Persona 3 Reload im Test – Die beste Version von Persona 3

Findet in unserem Test von Persona 3 Reload heraus, warum es sich manchmal lohnt, ein Remake statt das Original zu zocken.

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Persona 3 Reload Review: So sieht ein gelungenes Remake aus. | © Sega/Atlus/EarlyGame

Persona 3 wird oft als der wahre Beginn der beliebten Persona-Serie betrachtet, denn hier wurden die charakteristischen Merkmale des JRPG eingeführt: Die Social Links, das Kalendersystem, die dramatische Erzählweise und natürlich die mitreißende Musik. Sowohl neue als auch langjährige Fans wünschten sich sehnsüchtig eine vernünftige Version für neuere Konsolen und den PC.

Und dann war es soweit: Im Jahr 2023 leakte Atlus selbst auf Instagram aus dem Nichts den Trailer eines ECHTEN Persona 3 Remake. Kurz darauf folgte die offiziellen Ankündigung in einem Xbox Showcase.

Aber lohnt es sich überhaupt, das Remake zu spielen? Das Original ist doch schon großartig, und es gab auch Persona 3 Portable, das ebenfalls auf die aktuellen Konsolen und den PC portiert wurde.

Um es kurz zu machen: Ja, es lohnt sich. Egal, ob ihr mit Persona 5 in die Serie eingestiegen oder seit dem ersten Tag ein alteingesessener Fan seid. Persona 3 Reload vereint den Charme, die Düsterness und den Gameplay-Fluss des Originals mit dem modernen Look and Feel eines Persona 5.

17 Jahre nach der Veröffentlichung von Persona 3 FES ist es endlich da: die beste Version von Persona 3, die ihr spielen könnt. Erfahrt in dieser Rezension, was Persona 3 Reload dazu macht.

Persona 3: Reload Quick Facts
Release:2. Februar 2, 2024
Preis:69,99 €
Plattform:PS4 & PS5, Xbox One & Xbox Series X/S, PC
Developer:P-Studio
Publisher:Sega, Atlus
Genre:JRPG, Social Sim

Persona 3 Reload Review | Kurzfazit

  • Die Geschichte und das Gesamtkonzept sind düster und fesselnd, obwohl die Geschichte zu Beginn Startschwierigkeiten hat.
  • Gute Work-Life-Fight-Balance: Das Gameplay ist vielfältig und bietet euch die Möglichkeit, euren eigenen Fokus zu setzen.
  • Die Kämpfe sind befriedigend und ermöglichen mehrere Strategien; verschiedene Schwierigkeitsgrade bieten Raum, das Spiel an individuelle Vorlieben anzupassen.
  • Quality of Life-Verbesserungen, bekannt aus Persona 5, machen das Kampf- und Fusionssystem flüssiger als im Original.
  • Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Zeit im Alltag zu vertreiben; diese Teile könnten jedoch etwas mehr Interaktivität vertragen.
  • Grafisch bietet P3R nur das Beste. Sowohl die 3D-Animationen als auch die Anime-Sequenzen sind eine Augenweide.
  • Leider sind die Dungeons größtenteils aus dem Baukasten zusammengebastelt, sehen aber fantastisch aus.
  • Nicht nur die originalen P3-Songs wurden neu aufgenommen und neu arrangiert, es gibt auch völlig neue Tracks, die ebenfalls ballern.

Wir müssen die Dark Hour zerstören – Story und Feeling

Ich werde nur den Anfang der Geschichte skizzieren, um Spoiler zu vermeiden.

Inhaltswarnung: In der Geschichte werden Selbstverletzung und Suizid thematisiert.

Persona 3 erzählt seine eigene Geschichte. Ihr müsst keinen der anderen Titel gespielt haben, um sie zu verstehen. Naja, zumindest so weit, wie die Geschichte es euch erlaubt, irgendwas zu verstehen.

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Willkommen in deinem neuen Leben. | © Atlus/Sega

Ihr werdet als Austauschschüler in die Stadt Tatsumi Port Island geworfen, und euer Spielcharakter ist genauso ahnungslos wie ihr. Allerdings scheint es ihn nicht zu stören, dass überall Blutpfützen und aufgestellte Särge rumstehen. Für ihn ist das nur ein ganz normaler Dienstagabend.

Von nun an lebt ihr in einem Wohnheim, wo ihr, wie es die Höflichkeit verlangt, von einem Teenager-Mädchen mit gezogener Waffe begrüßt werdet. Glücklicherweise könnt ihr das Missverständnis klären; ihr seid kein Einbrecher, sondern nur ein gewöhnlicher Oberschüler... oder etwa nicht? Irgendwie scheint etwas nicht zu stimmen. Hat Japan nicht sehr strenge Waffengesetze? Warum laufen hier Teenager mit Pistolen herum?

Den nächsten Tag verbringt ihr in eurer neuen Schule, wo ihr Mitschüler und Lehrer kennenlernt. Ganz normaler Teenageralltag. Aber eure Nächte habens dafür in sich. Euer Wohnheim wird von Monstern angegriffen, und ihr stellt fest, dass ihr die besten Voraussetzungen habt, euch zu verteidigen. Ihr seid nur einen Kopfschuss gegen euch selbst von eurer inneren Kraft entfernt. Mit eurer Persona verpasst ihr diesen gruseligen Kreaturen eine ordentliche Tracht Prügel.

Die Zeugen dieses Spektakels, eure Mitbewohner, sind beeindruckt und rekrutieren euch prompt. Sie sind Teil einer selbst gegründeten Organisation namens S.E.E.S. (Specialized Extracurricular Execution Squad), deren Aufgabe es ist, die sogenannte Dark Hour zu untersuchen, die 25. Stunde des Tages, die nur für eine Handvoll Menschen zugänglich ist.

Alle anderen liegen währendessen in den Särgen, die wir zuvor gesehen haben. Irgendwas in dieser Stunde verwandelt die Menschen der Stadt zu teilnahmslosen Trauerklößen mit suizidalen Neigungen. Und das will niemand.

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Eine Crashkurs von den Mitgliedern des S.E.E.S. | © Atlus/Sega

Um dem Mysterium auf den Grund (oder besser gesagt die Spitze?) zu gehen, navigiert ihr nachts durch den Tartarus, einen schier endlosen Turm, der nur von euch während jener Dark Hour betreten werden kann.

Den Rest müsst ihr selbst herausfinden.

Hier wird klar, was ich mit dem etwas holprigen Start der Geschichte meine. Anfangs wisst ihr nicht genau, warum ihr überhaupt in den Tartarus geht. Die Tatsache, dass Leben auf dem Spiel steht, wenn ihr euch der Aufgabe verweigert, wird nur am Rande erwähnt. Während apathische Passanten gelegentlich auf den Straßen hocken, nehmen sie nicht wirklich viel Raum in der Erzählung ein.

Auch die Tatsache, dass unser Charakter in eine bestehende Gruppe fällt, die uns ein paar Schritte voraus ist, macht es irgendwie schwierig, von Anfang an mitgerissen zu werden. Der Vorteil, in die Geschichte geworfen zu werden, besteht darin, dass die Dinge spielerisch relativ schnell ins Rollen kommen. Ihr steht vor der aktuellen Situation und müsst euch aktiv werden, während ihr diesen fremden Menschen blind vertraut. Ich kann verstehen, warum das für einige ansprechend ist.

Trotzdem ist der dunkle Ton der Geschichte sehr fesselnd und gewinnt im Verlauf an Fahrt. Die Tatsache, dass unsere Protagonisten sich selbst in den Kopf schießen, um das größte Hindernis zu überwinden, das das Leben zu bieten hat, verleiht der Geschichte eine gewisse dramatische und ernste Qualität. Sie tun das übrigens, um ihre Persona freizusetzen, und das passiert oft; also, wenn ihr davon getriggert werdet, seid ihr hiermit gewarnt.

Die Charaktere mögen auf den ersten Blick klischeehaft erscheinen, aber eine der großen Stärken der Persona-Serie besteht darin, diese Klischees zu aufzubrechen. Jeder Charakter hat neben den offensichtlichen Kämpfen seine eigenen persönlichen Herausforderungen zu bewältigen. Und ihr entscheidet, in welchem Tempo ihr die verborgenen Geschichten aufdeckt.

Nichts geht über echte Kampferfahrung – Gameplay

Das Gameplay in Persona 3 Reload ist angenehm vielfältig. So vielfältig, dass ihr nie bemerkt, wie viele Stunden ihr gerade am Stück gespielt habt. Wenn ihr von einem Aspekt des Gameplays genug habt, wechselt ihr einfach zum nächsten, und ZACK, sind wieder 2 Stunden vergangen.

Meine typische Gamesession sah in etwa so aus: Ich starte den Tag natürlich mit einem Ausflug zur Schule, wo mich einer meiner Mitschüler über ein kürzlich stattgefundenes Ereignis informiert, damit ich es ja nicht vergesse. Im Vorbeigehen höre ich andere, die über die Eröffnung eines neuen Ladens in der Stadt sprechen. Das werde ich mir heute Nachmittag anschauen. Aber zuerst muss ich im Unterricht glänzen und die Frage des Mathematiklehrers zu logarithmischen Spiralen beantworten.

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Der Geschichtslehrer hat seine Favoriten, und Mammuts gehören nicht dazu. | © Atlus/Sega

Nach der Schule überprüfe ich schnell, ob ich eine SMS auf meinem Klapphandy bekommen habe (Ja, wir sind im Jahr 2009), und tatsächlich fragt der nervige Kerl zwei Reihen hinter mir, ob ich wieder Ramen essen gehen möchte. Nein, keine Lust. Stattdessen gehe ich in die Stadt, halte kurz am Polizeirevier an, um neue Schusswaffen zu organisieren. Fällt sicher nicht auf. Dann geht es ab zum neuen Buchladen, und ich schließe sofort Freundschaft mit dem schrulligen alten Ehepaar. Irgendetwas scheint ihnen auf der Seele zu liegen. Das muss ich später noch nachverfolgen.

Zurück im Wohnheim fragen mich meine S.E.E.S.-Freunde, ob ich heute statt zu lernen lieber in den Tartarus gehen möchte. Ich schaue schnell mit der Online-Funktion nach, was die anderen Spieler heute gemacht haben (die übrigens keinen bezahlten Online-Dienste erfordert). 69% sind schon Level 10? Nun gut, heute wird trainiert. Ab in den dunklen Turm, es gibt einige Schatten zu besiegen.

Wenn man einmal im Tartarus ist, kommt man nicht so schnell wieder heraus, also bringe ich etwas Geduld mit. Ich bemerke, dass ich nur noch ein Level brauche, um eine neue Persona zu fusionieren. Ich wollte schon immer ein Einhorn! Beim Fusionieren sehe ich sofort, dass ich aus dem Einhorn und zwei anderen Personas etwas noch Stärkeres machen kann. Jetzt muss ich nur noch schnell an die dritte Persona kommen, und los geht's! Was? Es ist schon 1 Uhr morgens in der Realität? Verdammt, morgen muss ich arbeiten. Lass mich nur noch einen Level clearen – ups, Bosskampf. Mach ich jetzt auch noch schnell...

Es gibt tatsächlich viel zu tun, aber keine Sorge: Ihr werdet relativ frühzeitig mit den Grundfunktionen vertraut gemacht, wie dem allgemeinen Kampfsystem oder den Aktivitäten während des Tages. Im Laufe des gesamten Spiels erhält man außerdem kontinuierlich Zugang zu neuen Funktionen, die nach und nach erklärt werden. Dazu gehören auch neue Gebiete, Nebencharaktere und natürlich neue Dungeons mit stärkeren Feinden.

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Das Kampfsystem bietet viele Möglichkeiten, die nicht in einem einzigen Bild eingefangen werden können. | © Atlus/Sega

Der interaktivste Teil des Spiels ist wahrscheinlich der rundenbasierte Kampf. Hier müsst ihr herausfinden, welche Schwäche jeder Schatten hat und gegen welche Angriffe ihr euch verteidigen müsst. Euer Charakter kann, ähnlich wie in einem gewissen Monster-Sammelspiel, auf verschiedene Arten von Personas zugreifen, während ihr eure S.E.E.S.-Teamkameraden im Kampf selbst befehligen oder die KI übernehmen lassen könnt.

Euer Team ändert sich im gesamten Gameplay, und mit Hilfe des Fusionssystems könnt ihr immer stärkere Personas entwickeln. Dank einiger Quality of Life-Verbesserungen ist die Menüführung für beide Aspekte, Kampf und Fusion, schneller und effizienter als im Original Persona 3. Das macht selbst die etwas langweiligen Grind-Passagen zu einem unterhaltsamen Zeitvertreib.

Der Tartarus selbst ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die als Blöcke bezeichnet werden. Jeder Block besteht aus mehreren Etagen, die nach und nach verfügbar werden. Daher könnt ihr den Tartarus nur bis zu einem bestimmten Punkt in der Geschichte erkunden. Wenn ihr das aktuell verfügbare Gebiet zu schnell erkundet haben, gibt es immer Nebenaufgaben, für die ihr bereits geräumte Ebenen erneut angehen könnt. Die restliche Zeit verbingt ihr dann einfach mit typischen Teenager-Aktivitäten.

Das Gameplay tagsüber ähnelt eher einer Visual Novel, obwohl ihr euch relativ frei in den verschiedenen Gebieten der Stadt bewegen könnt. Hier werden hauptsächlich zwischenmenschliche Geschichten erzählt und eure drei Hauptcharaktereigenschaften – Academics, Charme und Courage – verbessert, um mehr Möglichkeiten, Gebiete und Charakterefreizuschalten.

Ich persönlich fand, dass es dem Spiel während dieser Abschnitte ein wenig an Interaktivität fehlt. Die meiste Zeit klickt man sich durch Dialoge (die sehr gut geschrieben und vertont sind) und wählt gelegentlich eine von drei Antwortoptionen aus, wobei diese Entscheidungen keinen signifikanten Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben. Sie beeinflussen nur, wie sympathisch mein Gegenüber mich findet. Besonders beim Arbeiten in einem Teilzeitjob oder beim Spielen im Arcade hätte ich mir einige Mini-Spiele gewünscht, um die Aktivitäten etwas ansprechender zu gestalten.

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Wo sonst können Sie einen Zigarre rauchenden Mönch in einem Nachtclub zum Freund gewinnen? | © Atlus/Sega

Trotzdem ist das Social Link-System wieder sehr faszinierend. Ihr könnt auswählen, mit welchen Haupt- und Nebencharakteren ihr eine Bindung eingehen möchtet. Dies stärkt wiederum die entsprechenden Personas, die wir im Tartarus verwenden. Also ist dieser Aspekt nicht nur für euer nach Drama dürstendes und Liebe-suchendes Herz gedacht, sondern füttert auch eure machthungrige und zerstörerische Seite, die nichts mehr begehrt als die Vernichtung dieses elenden Schattenpacks :)

Ach ja, und ja, es gibt viele Liebesoptionen!

Disturbing The Peace – Grafik, Leveldesign und Musik

Wie bereits erwähnt, ist Persona 3 Reload eine wahre visuelle Freude, insbesondere im Vergleich zum Original, das immerhin bereits 17 Jahre alt ist. Es wurde Zeit, diesem fantastischen Spiel etwas Gutes zu tun, und Reload hat das definitiv erreicht.

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Wenn das nicht stylisch ist, weiß ich nicht, wie man es nennen soll. | © Atlus/Sega

Die Charaktere sind nicht mehr in kindlichen Chibi-Körpern gefangen, was die Ernsthaftigkeit des Spiels unterstützt. Jeder etwas wichtigere Charakter, mit dem ihr sprechen könnt, hat neben seinem 3D-Modell wunderschön gezeichnete Anime-Porträts, die sich dynamisch an den Dialog anpassen.

Im Laufe des Spiels werden sowohl 3D-animierte Zwischensequenzen als auch die allseits beliebten Anime-Sequenzen abgespielt. Apropos Anime: In Kampfsituationen werden wir immer wieder mit einer gelungenen Mischung aus 3D- und gezeichneten Animationen verwöhnt. Selbst nach vielen Stunden Spielzeit genieße ich es jedes Mal.

Die wunderbaren visuellen Elemente werden auch nicht von langweiligen Ladezeiten überschattet. Es gibt zwar Unterbrechungen, aber die sehen genauso stylisch aus, also habe ich damit kein Problem.

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Das Telefon hilft euch bei der täglichen Planung. | © Atlus/Sega

Das bringt mich zum neuen Design der Benutzeroberfläche. Drei Worte: Cool, modern, ikonisch. Auch hier wurde die Quality of Life verbessert. Euer Telefon ist euer Freund. Newsletter, die uns im wirklichen Leben zu Tode nerven würden, fungieren hier als eine Art Shortcut, die es euch ermöglicht, schnell zu Orten zu gelangen, an denen etwas passiert.

Okay, ich gebe zu, manchmal haben sie mich im Spiel auch genervt, aber der Nutzen überwiegt in diesem Fall den Nachteil. So müsst ihr nicht durch drei verschiedene Menüs klicken, um den richtigen Ort anzuvisieren, und außerdem müssen ihr sich nicht daran erinnern, wo genau Tante Emmas Blumenladen nochmal war.

Ich habe die kurzen Ladezeiten erwähnt. Um fair zu sein, gibt es ohnehin nicht viel zu laden. Das visuelle Design der städtischen Orte ist schick, aber nichts Revolutionäres. NPCs sind überall verstreut, und ihr könnt mit einigen von ihnen interagieren. Erwartet jedoch nicht allzu viel Abwechslung dabei.

Besonders im Nachtclub fühlte ich mich etwas unbehaglich. Es gab "Tänzer" auf der Tanzfläche. Ohne Animationen. Nur die ansprechbaren Partygäste wackelten fröhlich mit ihren Gliedmaßen, während der Rest in einer statischen Position mit erhobenen Armen verharrte. Nun ja, als Minderjähriger sollte ich sowieso nicht dort sein.

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Das Design der Dungeons im Tartarus ist düster. | © Atlus/Sega

Das Leveldesign der Dungeons ist da schon aufregender. Leider handelt es sich dabei um eine Mischung aus prozedural generierten Labyrinthen und zusammengesetzten modularen Levelabschnitten. Der Fokus liegt hier mehr auf Stil als auf Substanz. Wenn ihr jedoch eh mehr Spaß an Kämpfen als an kniffligen Rätselpassagen habt, sollte es euch nicht besonders stören. Das visuelle Design ist besonders bemerkenswert und ändert sich mit jedem neuen Block des Tartarus, den ihr betretet, wobei der nicht der einzige Schauplatz für Kämpfe in diesem Spiel ist.

Worin Persona 3 Reload, wie erwartet, glänzt, ist der großartige Soundtrack. Für das Remake wurden die bereits bekannten Tracks aus dem Original neu aufgenommen und neu arrangiert, wodurch sie einen moderneren Klang erhalten, ohne ihren ursprünglichen Vibe zu verlieren. Persönlich bevorzuge ich die neue weibliche Hauptstimme gegenüber der des Originals.

Aber es wird noch besser: Wir bekommen nicht nur vertraute Melodien auf die Ohren, sondern auch völlig neue Tracks, die ebenfalls absolute Knaller sind. Wie ich einmal in einem YouTube-Kommentar las: Es ist cool, dass mit jedem neuen Persona-Album ein Spiel veröffentlicht wird. Aber ernsthaft, es ist beeindruckend, wie jeder Persona-Soundtrack gleichzeitig ein anderes Musikgenres bedient und dabei den eigenen unverwechselbare Sound bewahrt.

Das Urteil

Persona 3 Reload ist die beste Version von Persona 3, die man spielen kann. Das ist jedoch auch keine große Überraschung. Persona 3 FES wurde 2007 für die PS2 veröffentlicht und hält natürlich nicht mehr mit den heutigen technischen und grafischen Standards mit. Auch im Hinblick auf den Spielflow gab es Verbesserungspotenzial. Persona 3 Portable war genau das, was der Name beschreibt: optimiert für die PlayStation Portable, weshalb seine Portierung für neuere Konsolen und den PC von Fans nur so semi-gut aufgenommen wurde.

Das Persona 3 Remake macht alles richtig, was es richtig machen kann: das Look and Feel, Quality of Life-Verbesserungen und das Nicht-Verwässern der Handlung des Originals. Ich habe meine ersten 29 Stunden Gameplay bisher genossen. Ich hatte wenig zu beanstanden, und wenn doch, war mir immer bewusst, dass es im Wesentlichen ein 17 Jahre altes Spiel in einem neuen Gewand ist.

Sicher, dieses Meisterwerk hätte hier und da für die Neuaflage mehr interaktiven Inhalt vertragen können, um mit moderneren RPGs Schritt zu halten, aber insgesamt ist das Spielerlebnis vielfältig und aufregend. Besonders der ernste Ton und die interessanten Charaktere, gepaart mit einer gewissen Selbstreflexion des Spiels (ihr werdet regelmäßig mit Meta-Gags über Videospiele versorgt), machen das Spiel tiefgreifend und fesselnd.

Unabhängig davon, ob ihr Neueinsteiger oder ein Fan der ersten Stunde seid: Ihr werdet dieses Spiel lieben.

Bewertung: 87/100

Marie-Lena Höftmann

Nach einer Kindheit voller Videospiele widmete sich Miffy auch im Studium ihrer größten Leidenschaft. Abseits der Wissenschaft hat sie zu viele Stunden in Dead by Daylight verbracht, schnetzelt sich durch sämtliche Soulslikes oder chillt auf ihrer Insel in Animal Crossing....